Automatenarchiv
Royal Roulett
In den 50er Jahren kamen die Roulette-Automaten in großer Zahl auf dem Markt. Ursache war die Nutzung der neuen Freiheiten durch die Hersteller entsprechend den neuen gesetzlichen Reglungen für Geldspielautomaten von 1953. Vorgeschrieben war eine Mindestspieldauer von 15 Sekunden bei Einsatz von 10 Pfennig mit einem Höchstgewinn von 1 Mark. Die Gewinnausschüttung musste mindestens 60 Prozent aller Einsätze betragen. Die Traditionsfirma "Hanno" Automaten- und Billardbau aus Hannover brachte als letzten Roulette-Automaten 1957 den Royal Roulett heraus. Die technische Basis waren die erfolgreichen Vorgänger wie der "Stern von Monte Carlo" oder "Moulin Rouge"
Für das Royal Roulett sind zwei Scheibenvarianten bekannt (grün und weiß). Einige Geräte hatten ein Münzwechsler für 50 Pfennig.
Währung/Einwurfmöglichkeit: 0,10 DM
Spielpreis: 10 Pfg.
Spielverlauf: Der Geldeinwurf befindet sich wie bei Hanno üblich oben rechts im Seitengehäuse. Nach Einwurf von einen 10 Pfennig Stück wird das Spiel gestartet. Die Zahlen- und Kartenscheibe drehen gemeinsam im Uhrzeigersinn. Gleichzeitig leuchtet die rote Lampe auf der Kartenscheibe im Gewinnfeld auf als Simulation der Roulettkugel und die letzte Anzeige der fünf wählbaren Gewinnsymbole über den Kessel. Jetzt kann der Spieler mit der Taste Farbwähler ein Symbol seiner Wahl aussuchen. Nach etwa 10 Sekunden stoppt die Zahlenwalze, die gleichzeitig die Gewinnhöhe anzeigt. Nach 15 Sekunden stoppt dann die Kartenscheibe. Bei einer Übereinstimmung mit dem vom Spieler gewählten Gewinnsymbol wir der vorher angezeigte Betrag auf Zahlenscheibe ausgezahlt. Bei einen Freispiel erfolgt automatisch ohne Geldeinwurf das Freispiel mit voller Gewinnmöglichkeit. Nach Ablauf des Spieles kann mit der Taste Kontrolle das gewählte Kartensymbol angezeigt werden für eine Kontrolle zum Spielergebnis.
Das obige Bild zeigt die fünf wählbaren Gewinnfelder.
Innenleben/Technik: Die Technik kommt zum größten Teil aus dem Hause Bergmann. Am Münzeinwurf ist sogar der originale Bergmann Schriftzug vorhanden.
Die Technik befindet sich auf zwei Ebenen und ist sehr servicefreundlich aufgebaut. Nach Einwurf eines Groschen wird über ein Mikroschalter am Münzprüfer 220V~ auf den Motor (1) geschalten. Nach Anlauf des Motor (1) wird über ein Getriebe (Standartgetriebe AG1) die Nockenwalze in Bewegung gesetzt. Der Kontakt 1 auf der Nockenwalze übernimmt die weitere Steuerung für das Spiel und gibt 220V~ auf den Transformator (7) mit dem legendären roten Selengleichrichter. Die Gleichspannung von 15V wird für die Lampen benötigt. Die Zahlen- und Kartenscheibe werden über einen Federriemen angetrieben. Jetzt kann der Spieler über die Taste Farbwähler die gewünschte Karte wählen. Die Speicherung erfolgt mit dem Schrittschaltwerk (6). Nach Spielende wird die gewählte Karte mit der Anzeige über die Kontaktplatte (5) verglichen im Zusammenspiel mit den letzten Kontakten der Nockenwalze. Im Gewinnfall wird der Auszahlmagnet angesteuert oder bei einen Freispiel erfolgt der automatische Neustart mit dem Relais (4). Bei Manipulationen (z.B. Stecker ziehen) verhindert das Foulrelais eine Auszahlung.
Nach lösen von zwei Muttern lässt sich die Technikeinheit aufklappen. Der Antrieb der Scheiben erfolgt über das Riemenrad (2). Für die Mitnahme beider Scheiben ist die Filzkupplung (3) zuständig. Der Bremsmagnet (1) stoppt die Zahlenscheibe und die Kartenscheibe wird später vom zweiten Bremsmagnet gestoppt.
Erscheinungsjahr: 1957
persönliche Meinung: Auch das letzte Gerät aus der Hanno Serie hat ein heute noch ansprechendes Erscheinungsbild, ist spielfreudig und besitzt eine solide ausgereifte Technik. In Sammlerkreisen wird das Gerät zu Unrecht etwas unterbewertet. Ich finde es ebenwürdig zum Moulin Rouge. Eine 10er Münzvorlage wie bei NSM oder Wulff ist leider nicht vorhanden.